„Lerne dein Smartphone kennen“, „Alles rund um WhatsApp“, „Richtig suchen im Internet“ oder „Navigation mit dem Handy/Busausflug mit Praxisübung – so heißen einige der Kurse der „daS“ in Hohenthann. Und die sind heiß begehrt bei jung gebliebenen, wissbegierigen Menschen.
„Unsere Kurse sind immer schnell ausgebucht. Die Teilnehmer kommen mittlerweile auch aus anderen Gemeinden und sogar aus Nachbarlandkreisen. Eine unserer ältesten Kursteilnehmerinnen war übrigens 95 Jahre alt“, erzählt Rita Nerl. Die Weihenstephanerin ist einer der zehn „Digital Begleiter“ des Projekts, den Lotsen der Initiative. Sie helfen den Senioren, sich in der digitalen Welt zurecht zu finden.
Die Idee zu dem Vorzeige-Projekt, das längst auch in anderen Regierungsbezirken für Aufmerksamkeit sorgt, entstand im Jahr 2019. „Damals hatte ich mein Schlüsselerlebnis“, erinnert sich Rita Nerl. Während des Wahlkampfes zur Kommunalwahl im März 2020 warben Politiker auch gezielt um die Gunst älterer Wähler. Zum Beispiel mit dem Versprechen, sich um eine Mitfahr- oder eine Einkaufs-App zu kümmern. „Alles super Ideen“, sagt Rita Nerl, die als zertifizierte Pflegesachverständige beruflich selbst viel mit Senioren zu tun hat. Der Haken ist nur: „Viele Senioren wissen gar nicht, was so eine App ist.“
Ein Gedanke, der sie nicht mehr losließ und gleichzeitig die Geburtsstunde der „daS“ war. Rita Nerl stellte ihre Idee einer Initiative zur Förderung der digitalen Kompetenz bei Senioren den zuständigen Fachstellen vor, bewarb sich um Fördergelder – und bekam prompt Zusagen.
Zum Beispiel von der ILE Hallertauer Mitte oder der Stiftung Ehrenamt. Die Hochschule Amberg-Weiden stellte das Projekt mit einer professionellen Umfrage und einem daraus resultierenden Arbeitspapier auf wissenschaftliche Beine. Und die Initiative „BayernLab“ des bayerischen Finanzministeriums half den „daS“, ihre Kurse professionell zu gestalten. Das Ergebnis: ein Konzept mit Hand und Fuß, das auf Kursen, Vorträgen und einem monatlichen Stammtisch fußt, bei dem gefachsimpelt und Wissen vertieft wird. Mittlerweile wird das Projekt auch von der der Zukunftsstiftung Ehrenamt gefördert.
„Und ohne die großartige Unterstützung der Gemeinde Hohenthann würde es gar nicht gehen“, sagt Nerl. Bürgermeisterin Andrea Weiß war so begeistert von Nerls Idee, dass sie den Sitzungssaal im Rathaus den „daS“ für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellt. Auch bei Planung, Bekanntmachung, Organisation und Anmeldung rund um die daS-Projekte hilft die Gemeinde tatkräftig. Es war auch eine Bekanntmachung im Hohenthanner Amtsblatt, dank der sich rasch weitere Unterstützer für die „daS“ fanden. „Mittlerweile sind wir zehn Digitale Begleiter“, erzählt Nerl. Allesamt Mitstreiter, die aus beruflichen Gründen viele Berührungspunkte mir der digitalen Welt haben – und Spaß daran, mit ihrem digitalen Fachwissen zu unterstützen.
Apropos Spaß: Der darf natürlich bei den Veranstaltungen für die Senioren ebenfalls nicht zu kurz kommen. Eine Riesengaudi hatten die Kursteilnehmer jedenfalls bei der praxisnahen Übung für die Navigation mit Smartphone. Dafür ging’s im Bus nach Erding. Dort wurden die Teilnehmer in Gruppen im Stadtgebiet verteilt. Jede Gruppe bekam zwei Digital Begleiter an die Seite und die Aufgabe, ein bestimmtes Wirtshaus zu finden. Auf der Route galt es noch weitere Herausforderungen zu bewältigen: Fotos mit dem Smartphone machen und versenden oder eine öffentliche Toilette finden zum Beispiel. „Das war eine Riesenspaß“, erinnert sich Rita Nerl.
Und genau das soll es auch sein. Denn in der Gemeinschaft und mit Freude an der Sache lernt es sich eben viel leichter.
Mehr über das Projekt „digital aktive Senioren“, das Anfang des Jahres auch mit einer Gruppe in Furth im Landkreis Landshut gestartet ist, erfahren Sie hier.